Schulpartnerschaft mit
Srednja Škola za Elektrotehniku i Računalstvo
in Rijeka (Kroatien)
Seit 2002 besteht zwischen unserer Schule und der Schule für Elektro- und Computertechnik (Srednja Škola za Elektrotehniku i Računalstvo) im kroatischen Rijeka eine Schulpartnerschaft. Eines der Ziele dieser Partnerschaft ist der Austausch zwischen Lehrern und Schülern. Die im Rahmen der Austausche entstehenden Freundschaften tragen dazu bei, den Europagedanken zu fördern. Gerade in einer Zeit, in der Europa immer enger zusammen wächst, ist dies für unsere Schüler wichtig.
Die Partnerschaft mit Srednja Škola za Elektrotehniku i Računalstvo ist für uns aus verschiedenen Gründen sehr attraktiv. Zum einen befindet sich die Schule in einem Land und einer Region, die unseren Schülern noch weitgehend unbekannt sind. Im Rahmen dieses Austausches haben die Schüler somit die Möglichkeit, die Geschichte, die Kultur, die Gesellschaft sowie die geographischen Gegebenheiten Kroatiens aus einem Blickwinkel zu erleben, der Touristen normalerweise verschlossen bleibt. Das Gleiche gilt natürlich für die kroatischen Schüler bei ihrem Besuch in Waldshut.
Zum anderen entspricht die kroatische Schule von ihrer Computer – bzw. elektrotechnischen Ausrichtung zum Teil unserem Schulprofil.
Ferner lernen die kroatischen Schüler Deutsch als Fremdsprache im Unterricht und der Austausch bietet ihnen die Gelegenheit, das Gelernte anzuwenden und ihre Kenntnisse zu vertiefen. Sowohl im Gespräch mit deutschen Schülern, als auch per Email und beim Besuch in Deutschland. Reichen einmal die Kenntnisse nicht aus, greifen die Jugendlichen auf Englisch als Lingua Franca zurück.
Nicht zuletzt Rijekas Lage an der kroatischen Küste ist für unsere Schüler von großem Reiz, leben sie doch in einer Region, die sehr weit vom Meer entfernt ist.
An unserer Partnerschule werden über 600 Schüler unterrichtet. Nach vier Jahren schließen sie die Schule mit dem Abitur ab und können danach an die Universität gehen. Die Schule genießt in Kroatien einen hervorragenden Ruf und ihre Schüler kommen nicht nur aus der Region um Rijeka, sondern aus dem ganzen Land.
Entsprechend den ähnlichen Profilen unserer beiden Schulen spielt der Gesamtbereich Technik eine wichtige Rolle bei den jährlichen Begegnungen. Während der gemeinsamen Zeit in Rijeka und Waldshut arbeiten die Schüler einen Teil der Woche gemeinsam an einem technischen Projekt. So stand während unseres letzten Besuchs in Rijeka zum Beispiel das Arbeiten an Rechnern im Vordergrund, während die kroatischen Schüler von der Ausstattung unserer Werkstätten derart begeistert sind, dass sich an unserer Schule eine gemeinsame praktische Arbeit anbietet.
Neben dem technischen Aspekt dieser Schulpartnerschaft spielen andere Gesichtspunkte ebenso eine wesentliche Rolle. Die Schüler erfahren sehr viel über Geschichte, Kultur sowie regionale Besonderheiten der jeweiligen Partnerregion. Unsere Schüler sind doch sehr überrascht, wenn sie feststellen, dass viele Bewohner Istriens – vor allem die ältere Generation - fließend italienisch sprechen. Dies rührt daher, dass Rijeka nach dem Ersten Weltkrieg 27 Jahre lang zu Italien gehörte, bevor es 1943 unter deutsche Besatzung kam. Zwischen 1947 und 1991 war die Stadt jugoslawisch und wurde mit der Staatsgründung Kroatiens im Jahre 1991 kroatisch.
Ein anderer Bereich, der bei unserer Partnerschaft eine bedeutende Rolle spielt und der der latent vorhandenen „Techniklastigkeit“ entgegenwirken soll, ist die gemeinsame Erkundung der geographischen und kulturellen Besonderheiten der beiden Regionen bzw. Länder. Aus diesem Grunde stehen Stadtführungen ebenso auf dem Programm wie Ausflüge in die nähere Umgebung. Den kroatischen Gästen zeigen wir unter anderem unsere Heimat zwischen Hochrhein und Freiburg oder verbringen zwei Tage im angrenzenden Ausland (Straßburg). Während sie vom Schwarzwald fasziniert sind, ist Rijekas Lage direkt an der kroatischen Adria sehr reizvoll für unsere Schüler.
In Kroatien besuchen wir zum Beispiel die Plitwitzer Seen und die Halbinsel Istrien mit den beiden kulturträchtigen Städten Rovinj und Poreć, in denen das italienische Kulturerbe noch deutlich erkennbar ist, verbringen einen halben Tag auf der winzigen Insel Kosljun und erkunden das dortige Franziskanerkloster, gehen zum Baden auf die Inseln Cres oder Krk, lernen die Partnerstadt näher kennen und machen auch einen Abstecher nach Slowenien in die Adelsberger Grotte (Postojna).
Soweit möglich, nehmen deutsche und kroatische Schüler an diesen Aktivitäten gemeinsam teil, was für eine Vertiefung der Freundschaften sorgt. Unvergessen bleiben dabei die gemeinsamen Übernachtungen in Jugendherbergen.
Seit der Gründung der Schulpartnerschaft haben bereits zahlreiche Schüleraustausche stattgefunden. In einem Schuljahr haben wir Besuch von kroatischen Schülern und Lehrern, um im folgenden Jahr selbst nach Rijeka zu reisen. Die Gruppengröße liegt bei etwa 10 bis 15 Schülern.
Die Unterbringung in Gastfamilien hat zum einen den Vorteil, dass sich die Kosten für die Teilnehmer in Grenzen halten, weil nur Reisekosten anfallen; darüber hinaus können sie so am besten einen objektiven Eindruck vom Leben in der jeweils anderen Kultur gewinnen.